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Wie wird eine Feuerwehrfrau oder ein Feuerwehrmann zum Atemschutzgeräteträger?

Im Februar wurde ja bereits über den jährlichen Bahndurchgang der Atemschützer in der Zeitung berichtet. Aber wie wird man überhaupt zum Atemschutzgeräteträger? Einfach das Gerät aufsetzen und gut?
Nein, ganz so einfach ist es tatsächlich nicht. Den Zugang zu dieser Funktion stellt ein Lehrgang dar, der zu absolvieren ist. Bevor man diesen aber überhaupt antreten darf, steht eine ausführliche ärztliche Untersuchung auf dem Programm – die sogenannte G26.3. Hier werden die Feuerwehrleute auf Herz und Nieren geprüft und getestet, ob sie den besonderen körperlichen Anforderungen an den Atemschutz standhalten können.


Mit dieser Bescheinigung in der Tasche kann es losgehen. Der Lehrgang erstreckt sich über insgesamt 5 Tage und besteht je zur Hälfte aus Theorie und Praxis. Im theoretischen Teil erfährt man viel über das Thema Sicherheit, Atemtechnik und Verhalten mit den Geräten im Einsatz. Der praktische Teil steigert sich von Lehrgangstag zu Lehrgangstag.


An Tag Eins lernen die Teilnehmer den Umgang mit dem Atemanschluss. Gemeint ist hiermit die Maske, die man aufsetzt und an die später die Atemluftflasche angeschlossen wird. Die korrekte Befestigung wird gezeigt und man beginnt mit einer Gewöhnungsphase, denn am Anfang fühlt sich das Atmen schon ein wenig ungewohnt an. Entscheidend ist, dass man sich gleich von Beginn an die richtige Atemtechnik angewöhnt. Tiefe und ruhige Atemzüge sind das A und O beim Tragen der Maske. Damit ist stets die ausreichende Sauerstoffversorgung des Körpers sichergestellt.


An Tag Zwei wird die Ausrüstung komplettiert und die Luftflasche geschultert. Ab sofort bringen die Feuerwehrleute ca. 15 kg mehr auf die Waage, denn soviel wiegt die Flasche inklusive des Tragegeschirrs. Nach einer umfangreichen Prüfung der Ausrüstung wird zum ersten mal der sogenannte Lungenautomat mit dem Atemanschluss  verbunden. Von diesem Moment an atmet man unabhängig von der Umgebungsluft. Überraschenderweise fällt das Atmen mit angeschlossenem Lungenautomaten deutlich leichter, als wenn die Maske alleine getragen wird. Die Luft wird innerhalb der Maske über das Gesicht geführt, was einem ein angenehmes Gefühl von Frische gibt. So ausgestattet absolvieren die Lehrgangsteilnehmer den Sportteil des Bahndurchganges. Es ist eine Endlosleiter zu besteigen, es wird Arbeit an einem Handergometer verrichtet und zwei Minuten lang ist eine Strecke auf dem Laufband zu gehen. Klingt für sich erst mal gar nicht so anstrengend, aber durch das zusätzliche Gewicht auf dem Rücken und der Einsatzschutzbekleidung wird es doch schnell eine schweißtreibende Angelegenheit.


Am dritten Tag geht es zum ersten mal mit kompletter Ausrüstung in die Atemschutzbahn. Es handelt sich hierbei um eine Art Käfig auf zwei Ebenen mit verschiedenen Arten von Hindernissen, die überwunden werden müssen. So gibt es eine lange Röhre, die man nur mit gegenseitiger Hilfe durchqueren kann, verschiedene Engstellen und es geht mehrfach nach oben und unten. Im unteren Bereich ist das Kriechen auf allen Vieren erforderlich.
Damit man sich an die Bahn gewöhnen kann, ist an diesem Tag noch das Licht an im Raum und die Ausbilder geben Hilfestellung, mit welchen körperlichen Drehungen und Verbiegungen man am Besten durch die Hindernisse kommt.


Der Donnerstag ist der Tag der Generalprobe. Nun wird es ernst, denn es ist zuerst der Sportteil zu durchlaufen und gleich anschließend geht es in die Bahn, die nun auch verdunkelt ist. Dank der guten Vorbereitung im Lehrgang stellt dies aber nun auch kein Problem mehr dar.


Am Samstag, dem Abschlusstag, möchten die Ausbilder sehen, dass die Trupps in der Lage sind, alleine mit dem Gerät umzugehen. Sie beobachten genau, ob die Einsatzprüfung der Geräte korrekt durchgeführt wird, die Geräte richtig angelegt werden und die Meldung der vorhandenen Flaschendrücke an die Ausbilder erfolgt. Der Sportteil soll zügig durchlaufen werden, denn auch im Realeinsatz ist Zeit ein Faktor, der gegen die Einsatzkräfte arbeitet. Die Bahn ist natürlich wieder dunkel und nun auch noch vernebelt, was den Schwierigkeitsgrad nochmals erhöhen soll.
Nach einem Frühstück, was sich alle Teilnehmer redlich verdient haben, ist noch ein theoretischer Test mit 40 Fragen zu absolvieren. Gegen Mittag konnten alle Kameradinnen und Kameraden erfolgreich mit der Lehrgangsbescheinigung „Atemschutzgeräteträger“ nach Hause gehen.


Die Ausbildung war anstrengend, hat aber auch sehr viel Spaß gebracht. Und war letztlich erst mal nur der Einstieg, denn nun erfolgt für alle der weitere Ausbildungsweg um erfolgreich und vor allem sicher eine Brandbekämpfung im Innenangriff durchzuführen.